WordPress mehrsprachig aufsetzen: Anleitung
- Plugins und Multisite-Installation im Überblick
- Inklusive praktischer Anleitungen
WordPress mehrsprachig anlegen für internationale Websites
Wer Inhalte oder Produkte für eine internationale Zielgruppe anbietet, kann die eigene Website in WordPress mehrsprachig umsetzen. Doch wie lassen sich die Seitenstruktur und der Inhalt so anlegen, dass die Inhalte in der richtigen Sprache zur Verfügung stehen? Wir erklären, welche Möglichkeiten Sie haben.
Mehrsprachige Website mit Plugins
Bislang existiert im Content-Management-System (CMS) WordPress keine vorinstallierte Standardlösung, um mehrsprachige Inhalte anzulegen. Mit wenigen Klicks können Sie jedoch Plugins hinzufügen, um Ihre Blogposts und andere Website-Inhalte für verschiedenen Sprachversionen aufzubereiten. Beliebte Erweiterungen sind beispielsweise Polylang und TranslatePress.
Gut zu wissen: Ein Plugin lässt sich auch ohne technische Vorkenntnisse schnell integrieren. Fortgeschrittene Nutzende mit Programmierkenntnissen können auch selbst ein WordPress Plugin erstellen.
Polylang
Mit dem kostenlosen Plugin Polylang lassen sich mehrsprachige Inhalte in WordPress hinzufügen und editieren. Gehen Sie wie folgt vor, um das Plugin zu nutzen:
- Wenn Sie das Plugin zum ersten Mal öffnen, werden Sie zu einer Eingabemaske weitergeleitet, in der Sie die Sprachauswahl treffen können.
- Wählen Sie eine gewünschte Sprache aus. Klicken Sie anschließend auf den Button "Neue Sprache hinzufügen": Die Sprache erscheint nun in der Liste der hinzugefügten Sprachen.
- Wenn noch nicht geschehen, stellen Sie nun Polylang in der Liste installierter Plugins auf "Aktivieren". Nun ist das Plugin standardmäßig aktiv und Sie können Blogposts in verschiedenen Sprachen anlegen.
- Dazu wählen Sie den jeweiligen Eintrag in der Liste Ihrer Beiträge aus und klicken auf das Plus: Nun öffnet sich der WordPress Editor mit einem leeren Dokument.
- Fügen Sie in den Editor wie beim Anlegen eines neuen Beitrags die Übersetzung Ihrer Inhalte ein.
- Klicken Sie anschließend auf "Veröffentlichen".
Gut zu wissen: Nach der Veröffentlichung erscheint die Übersetzung nicht als zusätzlicher Beitrag in der WordPress Übersicht. Stattdessen ist sie mit dem Original-Beitrag verknüpft. Sie können die Übersetzung öffnen, indem Sie auf das Stift-Symbol klicken.
TranslatePress
Das kostenpflichtige Plugin TranslatePress bietet ebenfalls die Möglichkeit, WordPress mehrsprachig aufzusetzen. Sie stellen die Sprachen bei TranslatePress folgendermaßen ein:
- Suchen Sie das Plugin in der Liste installierter Plugins aus oder installieren Sie es.
- Klicken Sie auf „Einstellungen“.
- Direkt unter „Allgemein“ lassen sich die Sprachen einstellen.
- Wählen Sie weiter unten im Sprachumschalter, wie die Sprachauswahl für Ihre Leserschaft auf der Website angezeigt werden soll.
Gut zu wissen: Für mehr als zwei Sprachen benötigen Sie ein zusätzliches Add-on. Deshalb ist TranslatePress in der Light-Version (Personal) vor allem dann empfehlenswert, wenn Sie mit WordPress eine zweisprachige Website betreiben wollen.
Unter dem Reiter „Automatic Translation“ gibt es in TranslatePress die Funktion, Artikel automatisch übersetzen zu lassen – wahlweise mit GoogleTranslate oder mit DeepL. Für Letzteres wird die kostenpflichtige Pro-Version von DeepL benötigt. GoogleTranslate funktioniert hingegen mit einem sogenannten API-Schlüssel. Diesen können Sie im Menü der Google Cloud Console unter dem Punkt „APIs & Services“ für sich generieren lassen.
Zur automatischen Übersetzungsmaske gelangen Website-Betreibende schließlich über den Reiter „Website übersetzen“. Mit einem Klick öffnet sich der entsprechende Beitrag in einem separaten Fenster. Dort können Sie die einzelnen Textteile in einem speziellen Editor auf der linken Seite Stück für Stück per Klick übersetzen.
WordPress mehrsprachig anlegen per MultiSite
Statt ein Plugin zu nutzen, können Website-Betreibende auch per MultiSite-Installation ihre in WordPress veröffentlichten Inhalte mehrsprachig zugänglich machen. Dazu ist es allerdings nötig, auf einer Website mehrere Unterseiten zu erstellen: Für jede Sprache gibt es dann eine eigene URL. Anschließend werden die zusammengehörigen URLs durch ein Plugin wie den Multisite Language Switcher verknüpft.
Übersetzungen mit MultiSite: Vor- und Nachteile
Über den MultiSite-Ansatz lässt sich jede Übersetzungs-Unterseite individuell aufbauen. Diese Funktion ermöglicht eine länderspezifische, einzigartige Seitengestaltung. Während Translation-Plugins einen Beitrag in einer anderen Sprache Absatz für Absatz spiegeln und auch die grafische Gestaltung kopieren, lässt MultiSite mehr Gestaltungsfreiraum zu. Das bietet Vorteile, beispielsweise beim Textaufbau oder der Bildauswahl.
Beispiel: Ein News-Artikel behandelt die Entwicklung der Möbelbranche. Auf der deutschsprachigen Website-Version sehen die Nutzenden ein Symbolbild eines deutschen Möbelhauses. In der englischsprachigen Variante lässt sich anstelle des Symbolbilds eine Infografik auf Englisch einfügen, die die Zahlen des Artikels unterstreicht.
Ein Nachteil: Für den Umgang mit MultiSite sind technische Vorkenntnisse nötig. Auch der Verwaltungsaufwand bei der Website-Betreuung ist höher. Alle Änderungen müssen Sie auf jeder URL einzeln vornehmen. Mediendatenbanken für Bilder, Videos und mehr sind bei der MultiSite-Version für jede Sprache einzeln anzulegen. Wer einen Shop in die Website integriert hat, muss auch diesen für jede Sprache extra erstellen.
MultiSite vs. Plugin: Der Vergleich auf einen Blick
Vorteile Plugin
- Einfache Installation
- Benutzerfreundliche Oberfläche
- Geringer Verwaltungsaufwand, da nur eine Internetseite besteht
Nachteile Plugin
- Zum Teil begrenzte Sprachauswahl
- Wenig flexible Einstellungen
Plugin geeignet für
- Einsteigende
- Alle Website-Betreibenden, die unkompliziert und mit wenig Aufwand ihren Internetauftritt mehrsprachig gestalten möchten
Vorteile MultiSite
- Pro Sprachversion individuelle Anpassungen möglich, sodass sich kulturelle Unterschiede präziser adressieren lassen
Nachteile MultiSite
- Hoher Verwaltungsaufwand: extra URL für jede Sprache, separate Mediendatenbanken für jede Sprache nötig
- Technische Kenntnisse vonnöten, um die entsprechende Linkstruktur zu erstellen
MultiSite geeignet für
- Technik-Erfahrene
- Website-Betreibende, die eine differenzierte und kultursensible Zielgruppenansprache benötigen
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Quick Fix: Übergangslösung für zweisprachige Inhalte
Es ist keine gängige Lösung, aber eine Option, wenn Sie beispielsweise nur ausgewählte Beiträge in WordPress zweisprachig darstellen möchten. Erstellen Sie eine Veröffentlichung in der Hauptsprache und setzen Sie die Übersetzung im selben Beitrag mit einer eigenen Headline darunter. Um die Usability für Ihre Leserschaft zu erleichtern, empfiehlt es sich, zu Beginn des Beitrags einen Sprunglink zu beiden Sprachversionen zu setzen.
Gut zu wissen: Diese Option empfiehlt sich nicht als Standardvorgehen bei mehrsprachigen Inhalten. Es ist allerdings eine sehr einfache Möglichkeit, einen Teil der Website schnell für ein internationales Publikum zugänglich zu machen – beispielsweise bei Veranstaltungshinweisen.
Häufige Fragen
Mit welchen Plugins kann ich WordPress mehrsprachig aufsetzen?
Es gibt zahlreiche Erweiterungen, um eine WordPress Website für ein mehrsprachiges Publikum anzulegen, beispielsweise Polylang, Translate Press, Multilingual Press oder WPML.
Was ist der Unterschied zwischen WPML und Polylang?
WPML ist ein kostenpflichtiges Plugin mit umfangreichen Funktionen zur Mehrsprachigkeit (unterstützt zum Beispiel WooCommerce). Polylang ist hingegen ein kostenloses Plugin für zweisprachige und mehrsprachige WordPress Websites.
Muss ich Inhalte mit einem Mehrsprachigkeits-Plugin selbst übersetzen?
In der Regel ist es nötig, die Inhalte selbst zu übersetzen. Einige ausgewählte Plugins wie TranslatePress verfügen über Anbindungen zu den KI-basierten Übersetzungs-Tools DeepL und GoogleTranslate.
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Der Autor: Vladimir Simović
Vladimir Simović setzt seit 2000 mit HTML & CSS und seit 2004 mit WordPress Website-Projekte um. Seit Januar 2004 hat er als einer der ersten Blogger im deutschsprachigen Raum zu den WordPress Anfängen Tipps und Tricks veröffentlicht. Seit 2022 ist er als Redakteur für den Blog-Bereich von STRATO verantwortlich und verfasst Informationsartikel insbesondere zu WordPress Themen. Im Laufe der Jahre hat er Fachbücher sowie über 60 Fachartikel publiziert und weit über hundert WordPress Projekte betreut. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Einsatz von KI im Content-Marketing.