Anleitung zur Netzwerkkonfiguration mit Netplan auf Ubuntu 24.04
Diese Anleitung hilft Ihnen, die Netzwerkkonfiguration Ihres Servers mithilfe von Netplan anzupassen. Bitte beachten Sie, dass Sie dabei Ihre eigenen IP-Adressen einsetzen müssen. Falsche Konfigurationen können dazu führen, dass der Server über das Netzwerk nicht mehr erreichbar ist. Daher empfehlen wir, Änderungen über eine serielle Konsole vorzunehmen.
Vorbereitungen: Server aktualisieren
Bevor Sie mit der Netzwerkkonfiguration beginnen, sollten Sie Ihren neu bezogenen Server aktualisieren, um sicherzustellen, dass alle Pakete auf dem neuesten Stand sind. Führen Sie dazu die folgenden Befehle aus:
sudo apt update && sudo apt upgrade -y
Grundlegendes zu Netplan
Seit Ubuntu 18.04 wird die Netzwerkkonfiguration nicht mehr über die Datei /etc/network/interfaces verwaltet, sondern über YAML-Dateien im Verzeichnis /etc/netplan/. Diese Dateien folgen strengen Formatierungsregeln. Ein Syntaxfehler kann dazu führen, dass die Netzwerkkonfiguration fehlschlägt.
Netplan prüft die Datei auf Fehler, bevor die Konfiguration angewendet wird. Verwenden Sie hierfür den Befehl:
sudo netplan --debug apply
Anleitung für verschiedene Szenarien
Auslieferungszustand
Ihr Server erhält standardmäßig eine IPv4-Adresse über DHCP. Die Datei /etc/netplan/01-netcfg.yaml sieht so aus:
network:
version: 2
ethernets:
eth0:
dhcp4: yes
Falls keine weiteren Anpassungen erforderlich sind, können Sie diese Konfiguration unverändert lassen.
1. Variante: Hinzufügen einer zusätzlichen IPv4-Adresse
- Öffnen Sie die Netplan-Konfigurationsdatei:
sudo nano /etc/netplan/01-netcfg.yaml
- Bearbeiten Sie die Datei wie folgt (ersetzen Sie XX.XX.XX.XX mit Ihrer zusätzlichen IPv4-Adresse):
network:
version: 2
ethernets:
eth0:
match:
macaddress: "XX:XX:XX:XX:XX:XX"
dhcp4: yes
addresses:
- XX.XX.XX.XX/32
- Speichern und schließen Sie die Datei.
- Wenden Sie die Konfiguration an:
sudo netplan --debug apply
2. Variante: Hinzufügen einer IPv6-Adresse zur IPv4-Konfiguration
- Öffnen Sie die Netplan-Konfigurationsdatei:
sudo nano /etc/netplan/01-netcfg.yaml
- Passen Sie die Datei wie folgt an (ersetzen Sie XX.XX.XX.XX mit Ihrer IPv4-Adresse und XXXX:XXXX:XXXX:XXXX::XXXX mit Ihrer IPv6-Adresse):
network:
version: 2
ethernets:
eth0:
match:
macaddress: "XX:XX:XX:XX:XX:XX"
dhcp4: yes
addresses:
- XX.XX.XX.XX/32
- "XXXX:XXXX:XXXX:XXXX::XXXX/128"
routes:
- to: default
via: "fe80::1"
on-link: true
- Speichern und schließen Sie die Datei.
- Übernehmen Sie die Änderungen:
sudo netplan --debug apply
3. Variante: Hinzufügen einer IPv6-Adresse und einer weiteren IPv4-Adresse
- Öffnen Sie die Netplan-Konfigurationsdatei:
sudo nano /etc/netplan/01-netcfg.yaml
- Bearbeiten Sie die Datei wie folgt (ersetzen Sie die Platzhalter durch Ihre IP-Adressen und die korrekte MAC-Adresse):
network:
version: 2
ethernets:
eth0:
match:
macaddress: "XX:XX:XX:XX:XX:XX"
dhcp4: yes
addresses:
- XX.XX.XX.XX/32
- YY.YY.YY.YY/32
- "XXXX:XXXX:XXXX:XXXX::XXXX/128"
routes:
- to: default
via: "fe80::1"
on-link: true
- Speichern und schließen Sie die Datei.
- Übernehmen Sie die Änderungen:
sudo netplan --debug apply
4. Variante: Konfiguration eines separaten Netzwerks (2nd-Net)
- Neue Netplan-Datei erstellen: Erstellen Sie eine separate Konfigurationsdatei für das 2nd-Net:
sudo nano /etc/netplan/02-2nd-net_only.yaml
- Beispielkonfiguration einfügen: Passen Sie die Platzhalter an Ihre spezifischen Anforderungen an:
network:
version: 2
ethernets:
eth1:
match:
macaddress: "YY:YY:YY:YY:YY:YY" # MAC-Adresse des 2nd-Net
dhcp4: no # DHCP deaktiviert
addresses:
- "ZZ.ZZ.ZZ.ZZ/24" # IP-Adresse und Subnetzmaske
routes:
- to: default
via: "ZZ.ZZ.ZZ.1" # Gateway-Adresse
Änderungen speichern und anwenden:
sudo netplan --debug apply
Funktion testen
Nach der Anwendung der neuen Konfiguration können Sie prüfen, ob die Netzwerkkonfiguration erfolgreich war, indem Sie den folgenden Befehl verwenden:
ping <Zieladresse>
Ersetzen Sie <Zieladresse>
durch eine erreichbare IP-Adresse oder Domain (z. B. 8.8.8.8 für den Google-DNS-Server).
Häufige Fehler und Lösungen
- Syntaxfehler: YAML-Dateien sind sehr empfindlich gegenüber Einrückungen. Stellen Sie sicher, dass Leerzeichen korrekt verwendet werden (keine Tabulatoren).
- Fehlende Erreichbarkeit: Wenn der Server nach einer Änderung nicht mehr erreichbar ist, prüfen Sie die Konfiguration über die serielle Konsole und korrigieren Sie ggf. die Datei.