Noch leger oder schon schlampig? Schreibtipps für Blogger

Noch leger oder schon schlampig? Schreibtipps für Blogger

Hobby-Blogger verschenken trotz spannender Themen oft Leser-Potenzial, weil ihre Texte schwer zu konsumieren sind. Mit ein paar Tipps zu Sprache und Formulierungen findet Dein Blog zusätzliche Stammleser und macht beim Lesen mehr Spaß. 

Bei Blogs herrscht oft die Annahme, Sprache und Schreibstil spielten keine Rolle, Hauptsache man schreibe authentisch. Tatsächlich ist Authentizität der Kern jedes guten Blogs. Dabei wird aber Authentizität gerne verwechselt mit schlampiger Ausdrucksweise, Insider-Sprache und vernachlässigter Grammatik.

Den richtigen Ton treffen

Der Grat zwischen lockerer Sprache und schlampigen Formulierungen ist schmal. Besonders schwierig ist Umgangssprache. Einerseits ist die Grenze zu einer gestelzt wirkenden Ausdrucksweise fließend. Andererseits schließt man Leser aus, wenn man unbewusst in einem Insider-Slang schreibt. Denn viele Leser fühlen sich davon nicht angesprochen oder sogar abgestoßen.

Drei Beispiele: „Perso“, „AB“ oder „Knofi“ sind Abkürzungen, die im Alltag zwar häufig verwendet werden. In einem Blog-Text, der möglichst viele Leser ansprechen soll, sind die Langformen „Personalausweis“, „Anrufbeantworter“ und „Knoblauch“ aber die bessere Wahl. Mit Insider-Sprache cool und locker wirken zu wollen, mag auf den ersten Blick reizvoll erscheinen. Es wirkt auf viele Leser aber schnell affektiert und wie künstlich auf cool gemacht.

Keine „Gänsefüßchen“

„Gänsefüßchen“ mit der zugehörigen Geste haben selbst in der gesprochenen Sprache ihren Platz gefunden. Trotzdem: In geschriebenen Texten sollten sie ausschließlich zur Kennzeichnung von direkter Rede dienen. Wenn Du Dich nicht traust, ein Wort auszusprechen, oder wenn das gewählte Wort die Sache gar nicht so richtig trifft, machen Anführungszeichen die Sache nicht besser. Stattdessen: Nach einem wirklich passenden Wort suchen beziehungsweise mutig die Realität aussprechen – ohne „ich meine das eigentlich ganz anders“-Einschränkung.

Rechtschreibung, Grammatik und kurze Sätze

Auch wenn es trivial klingt: Korrekte Grammatik, fehlerfreie Rechtschreibung und leicht konsumierbarer Satzbau sind wichtige Instrumente, um seine Leser bei der Stange zu halten.

Grammatik- und Rechtschreibfehler solltest Du Dir komplett sparen. Aus Lesersicht: Nimmt es der Autor schon bei der Grammatik nicht so genau, ist mutmaßlich auch der Inhalt schlampig recherchiert.

Online-Texte müssen leicht lesbar sein. Je komplizierter das Thema, desto einfacher muss der Leser der Argumentation folgen können. Bei schlechtem Satzbau und komplizierten Schachtelsätzen steigt er aber aus, weil ihm das Lesen zu anstrengend wird. Also: Schachtelsätze auflösen, Hauptsachen nicht in Nebensätzen verstecken und die überwiegende Zahl der Sätze so kurz wie möglich formulieren.

Ein Beispiel: „Ohne Anzuhalten fuhr der Mann, der laut Zeugen einen roten Opel fuhr, nach dem Unfall weiter, bei dem er einen Fußgänger angefahren hatte, der verletzt liegenblieb und später im Krankenhaus starb.“ … verlangt vom Leser sehr viel Mitdenken. In mehrere Happen aufgeteilt mit der wichtigsten Information zu Beginn erfasst der Leser den Inhalt dagegen wesentlich einfacher: „Ein Fußgänger starb nach einem Unfall mit Fahrerflucht. Ein Mann hatte ihn angefahren und war danach weitergefahren. Zeugen beschreiben das Unfallauto als roten Opel.“

Lebendiger und authentischer durch Aktiv

Ohne großen Aufwand wirkt ein Text übrigens lebendiger und authentischer, wenn der Blogger aktive Formulierungen bevorzugt, statt handelnde Personen im Passiv zu verstecken. Mehr Verben und weniger Substantivierungen Verben helfen dabei ebenfalls. Statt „Das Haus wurde durch viele Renovierungen in seiner Attraktivität gesteigert.“ also besser: „Der Eigentümer hat das Haus umfangreich renoviert und damit deutlich attraktiver gemacht.“

Klar formulierte, fehlerfreie Sätze in gutem Deutsch sind die Grundlage für ein erfolgreiches Blog. Aktive Formulierungen machen Texte wesentlich lebendiger. Die Kür aber ist, einen individuellen, reizvollen Stil zu entwickeln. Dann fällt das Lesen nicht nur leicht, es macht auch noch richtig Spaß.

Checkliste

  • Umgangssprache vermeiden: Duden statt Slang
  • Keine „Gänsefüßchen“: treffende Worte suchen
  • Korrekturlesen: Rechtschreibung, Grammatik
  • Satzbau: kurze Sätze ohne Verschachtelungen
  • Lebendig schreiben: aktive Formulierungen statt Passiv
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