An diesen Zahlen erkennst Du, ob Dein Blog erfolgreich ist

An diesen Zahlen erkennst Du, ob Dein Blog erfolgreich ist

Ist Dein Blog erfolgreich? Mit einer Handvoll Kennzahlen und regelmäßiger Analyse findest Du schnell heraus, ob Du Deine Leser begeisterst und die Zahl Deiner Fans steigt.

Zahlen und Statistiken verraten Dir, was auf Deinem Blog gut läuft und was nicht. Mit diesem Wissen kannst Du besser einschätzen, was Deine Leser wollen – aber auch auf welchem Weg sie Dein Blog überhaupt finden und wie Du sie besser erreichen kannst. Wenn Du Kooperationen mit Firmen suchst oder Werbebanner akquirieren willst, fragen potenzielle Kunden meist nach einigen Erfolgskennzahlen, um einschätzen zu können, ob sich eine Zusammenarbeit lohnt.

Bei Statistiken kommt es wie immer aber darauf an, aus einem Berg von Informationen die wirklich relevanten Zahlen herauszufischen und die Werte richtig zu interpretieren.

Nicht absolute Zahlen, sondern Trends sind wichtig

Hohe, absolute Zahlen sind schön, zeigen aber nur den aktuellen Stand. Zum Messen Deines Erfolgs sind Trends und Entwicklungen viel interessanter. Sie eröffnen Dir nämlich den Blick in die Zukunft: Kommen neue Leser hinzu? Werden sie zu Stammlesern? Steigt die Zahl der Kommentare, Shares und Likes zu Deinen Beiträgen? Kurz: Bist Du auf dem richtigen Weg?

„Houston, wir haben ein Problem“: Die Besucherzahlen gehen immer weiter zurück – was machen wir falsch?
„Houston, wir haben ein Problem“: Die Besucherzahlen gehen immer weiter zurück – was machen wir falsch?

Trends sind aber auch deshalb interessanter, weil sie sich gut mit anderen Blogs vergleichen lassen. Absolute Zahlen sind dagegen stark abhängig von Deinem Thema, eventuell auch von der Jahreszeit und anderen, individuellen Faktoren.

Dennoch brauchst Du als Grundlage zunächst einmal absolute Zahlen, die Du aus Services wie dem kostenlosen Google Analytics oder auch dem Open-Source-Tool Matomo beziehen kannst.

1. Visits und Unique Visits, Sitzungen und Nutzer

Für den sogenannten Traffic, also die Besucherzahlen, gibt es drei grundlegende Kennzahlen, die üblicherweise monatlich zusammengefasst werden:

  • Seitenaufrufe (Page Impressions): Hier zählt jede einzelne Seite, die Deine Besucher aufrufen.
  • Sitzungen (Visits): Alle Seiten, die ein einzelner Besucher zusammenhängend aufruft, ergeben zusammen eine Sitzung.
  • Nutzer (Unique Visitors) gibt an, wie viele unterschiedliche Menschen Dein Blog in einem ausgewählten Zeitraum besuchen.

Die Zahl der Seitenaufrufe für sich genommen ist ziemlich uninteressant, schon weil sich das leicht manipulieren lässt. Mehr dazu im Absatz „Aussagekraft statistischer Werte“.

Die viel härtere Währung ist die Zahl der Nutzer. Abgesehen von statistischen Ungenauigkeiten zeigt Dir diese Zahl, wie viele Menschen Du tatsächlich erreichst.

Übersicht der Traffic-Kennzahlen bei Google Analytics
Übersicht der Traffic-Kennzahlen bei Google Analytics

2. Eintagsfliege oder Lesermagnet?

Eine bessere Aussage über die Qualität Deines Blogs liefert die Zahl der Seiten, die ein Besucher im Durchschnitt ansieht. Das sind übrigens überraschend wenig. Wenn Du einen Durchschnittswert von drei oder mehr erzielst, kannst Du stolz sein. Paradoxerweise ist dieser Wert tendenziell niedriger, wenn Du viele Stammleser hast. Denn Stammleser lesen nur den jeweils neuesten Beitrag, weil sie den Rest schon kennen.

Um herauszufinden, ob Dein Blog attraktiv für neue Leser ist, solltest Du die Analyse der Seiten pro Besuch auf neue Leser beschränken. In Google Analytics kannst Du das in der Zielgruppen-Übersicht mit Klick auf das Feld Alle Sitzungen einstellen und auch die unterschiedlichen Werte miteinander vergleichen.

Seiten pro Sitzung und Absprungrate von Stammlesern und neuen Besuchern im Vergleich.
Seiten pro Sitzung und Absprungrate von Stammlesern und neuen Besuchern im Vergleich.

Die Absprungrate (engl.: Bounce Rate) hängt eng damit zusammen. Diese Zahl zeigt Dir, wie viele Leser nur eine einzige Seite auf Deinem Blog ansehen und danach wieder gehen. Wie Du beim Thema Stammleser gesehen hast, ist das nicht unbedingt etwas Negatives und kann auch heißen, dass ein Leser, der über Google zu Dir gefunden hat, genau das gefunden hat, wonach er gesucht hat.

Einen weiteren Anhaltspunkt gibt die durchschnittliche Sitzungsdauer. Setzt Du die ins Verhältnis zur Zahl der Seiten pro Sitzung, kannst Du Dir ungefähr vorstellen, wie lange die Besucher sich mit einem einzelnen Beitrag in Deinem Blog beschäftigen. Nicht erschrecken: Auch hier sind die durchschnittlichen Werte recht niedrig – es sind eben Durchschnittswerte, die vor allem von Besuchern nach unten gedrückt werden, die irrtümlich auf Deinem Blog landen und deshalb schon nach zwei oder drei Sekunden wieder gehen.

Die Absprungrate ist aber auch ein Indiz dafür, wie gut es Dir gelingt, Leser zum Bleiben zu überreden, beispielsweise durch weiterführende Links am Ende jedes Beitrags.

Wenn Du Dich tiefer in diesen Aspekt einarbeiten willst, dann analysierst Du die Absprungrate Deiner Beiträge einzeln. In Google Analytics findest Du eine entsprechende Liste unter Verhalten – Website-Content – Alle Seiten. Der Wert „Ausstiege“ zeigt, welcher Prozentsatz an Besuchern nach dem Aufruf der jeweiligen Seite Deinen Blog verlassen hat. Bei einzelnen Beiträgen können die Ausstiege schonmal bei 80 Prozent liegen. Das passiert etwa, wenn der Beitrag eine bestimmte Frage sehr präzise beantwortet oder weil Du selbst beispielsweise durch eine Link-Liste dort die Ausstiege regelrecht forcierst.

Um Begriffsverwirrungen zu vermeiden: Die Abbruchrate oder Bounce Rate bezeichnet den Anteil der User, die Dein Blog nach dem Lesen nur einer einzigen Seite wieder verlassen. Die „Ausstiege“ zeigen Dir dagegen an, welches die jeweils letzte Seite war, die ein User angesehen hat, bevor er Dein Blog verlassen hat – unabhängig davon, wie viele Seiten er zuvor bei Dir angesehen hat.

Absprungrate und Ausstiege, aufgegliedert nach einzelnen Blog-Beiträgen.
Absprungrate und Ausstiege, aufgegliedert nach einzelnen Blog-Beiträgen.

3. Traffic-Quellen

Jetzt weißt Du, wann Leser gehen. Aber wie haben sie Dein Blog eigentlich gefunden? Die Herkunft der Besucher ist spannend, weil Du daraus ableiten kannst, wo Du mit mehr Aktivität brachliegende Potenziale ausschöpfen kannst. Und Du kannst identifizieren, welche Kanäle für Dein Blog besonders gut funktionieren: Ist es eher Facebook oder Twitter? Lohnt sich ein Newsletter oder ein RSS-Feed? Musst Du mehr für Suchmaschinenoptimierung tun, weil zu wenig Besucher über Google zu Dir finden?

Diese Website holt sich sehr viel Traffic über einen eigenen Newsletter (E-Mail).
Auf dieser Website kommt ziemlich von Usern, welche die Website direkt, also beispielsweise über Bookmarks oder die Eingabe der URL aufrufen (Direct).

Die wichtigsten Herkunftsquellen sind:

  • Organic Search: die normale Suche bei Google & Co.
  • Referral: Links von anderen Websites auf Dein Blog
  • Social: Verweise bei Facebook, Twitter und Co.
  • Direct: Bookmarks, direkt eingetippte URLs und ähnliches
  • E-Mail: Links in E-Mails, typischerweise Dein eigener Newsletter
  • Other: zum Beispiel Links aus RSS-Feeds auf

Mit einem Klick auf den jeweiligen Kanal gibt Google Analytics Dir weitere Details, etwa aus welchen Social-Media-Plattformen genau Deine Besucher kommen.

4. Populäre Texte

Eine der wichtigsten Fragen: Welche Blogbeiträge waren die beliebtesten? In der bereits für die Ausstiege relevanten Tabelle findest Du bei Google Analytics auch die absoluten Abrufzahlen und prozentualen Werte zu jedem einzelnen Deiner Beiträge. Achte aber beim Vergleich mehrerer Beiträge darauf, dass manche vielleicht erst ein paar Tage online sind, andere dagegen schon Monate. Letztere haben dadurch automatisch mehr Zugriffe als die ganz frischen.

Analyse der am häufigsten aufgerufenen Blogbeiträge.
Analyse der am häufigsten aufgerufenen Blogbeiträge.

Konzentriere Dich bei der Auswertung nicht nur auf das Thema des jeweiligen Beitrags als Ursache für dessen Popularität, sondern betrachte auch die Wirkung der Überschrift und des Vorspanns, die Textlänge und optische Präsentation, um daraus für künftige Beiträge zu lernen.

Tipp: Wenn Du tiefer in die Analyse einzelner Beiträge einsteigen willst, liefert das WordPress-Plugin Google Analytics Dashboard By Analytify detaillierte Zahlen zu jedem Beitrag direkt im Backend von WordPress.

5. Messen, was andere über Dich denken

Basis-Statistiken einer Facebook-Fanpage.
Basis-Statistiken einer Facebook-Fanpage.

Die vielleicht härteste Währung ist „Engagement“, die Aktivität Deiner Leser, auch „Involvement“ oder „Stickyness“ genannt. Haben Dein Blog und Deine blogbezogenen Aktivitäten auf Facebook & Co. eine hohe Zahl an Shares, Likes, Mentions, Retweets und Kommentaren, beschäftigen sich Deine Leser intensiv mit dem, was Du schreibst. Gute Werte zeigen, dass Du etwas bewegst und Einfluss hast.

Erneut: Beobachte die Steigerungsraten, statt auf absolute Werte zu schauen. Was helfen Dir langfristig 2.500 Facebook-Fans, wenn keine neuen mehr hinzukommen und kaum jemand auf Deine neuen Postings reagiert? Wenige aktive Fans/Freunde sind bei Facebook mehr wert als eine große Zahl passiver Fans, die Du vielleicht irgendwann einmal über ein Gewinnspiel akquiriert hast. Denn letztere bekommen Deine Postings vermutlich ohnehin längst nicht mehr zu Gesicht, weil mangels Interaktivität dieser User mit Deiner Fanseite die Filterfunktion von Facebook zuschlägt.

6. Links

Wird Dein Blog von anderen Bloggern wahrgenommen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen? Ein Anhaltspunkt dafür sind Verbindungen auf Social-Media-Kanälen, ein anderer die eingehenden Links. Die Google Webmastertools beispielsweise liefern Informationen darüber, welche Websites auf Deinen Blog verlinken.

7. Abonnenten

Ein Aspekt, der in Zeiten von Facebook & Co. gerne übersehen wird: Abonnenten Deines Newsletters und RSS-Feeds sind nicht nur wertvolle Indikatoren für die Treue Deiner Leser, sie sind auch eine Traffic-Quelle, die Du direkt in der Hand hast. Denn: Stellst Du einen neuen Beitrag online, erreichst Du diese Abonnenten über Deinen RSS-Feed direkt. Und verschickst Du einen Newsletter, führen die Links darin ohne Umwege auf Dein Blog.

Feedburner liefert genaue Statistiken über die Abonnenten Deines RSS-Feeds.
Feedburner liefert genaue Statistiken über die Abonnenten Deines RSS-Feeds.

Damit Du die Zahl Deiner Feed- und Newsletter-Abonnenten messen und deren Reaktion darauf messen kannst, empfiehlt sich die Nutzung von kostenlosen Diensten, die entsprechende Statistiken bereitstellen. Für RSS-Feeds eignet sich Feedburner, für Newsletter lohnt sich ein Blick beispielsweise auf Mailchimp.

Seelenlose Zahlen, blinde Statistiken

Eines solltest Du bei allen Zahlenspielereien immer berücksichtigen: Es sind nur seelenlose Zahlen, blinde Statistiken. „Traue keiner Statistik, die Du nicht selbe gefälscht hast“ – dieser Winston Churchill zugeschriebene Ausspruch ist ebenso abgedroschen wie gerade für Web-Kennzahlen zutreffend: Die blanken Zahlen ohne weitere Hintergrundinformation und Einordnung spiegeln längst nicht immer den tatsächlichen Erfolg eines Blogs wider.

Zu leicht lassen sich die Werte manipulieren. Nur ein triviales Beispiel: Teile einen langen Beitrag in drei separate Seiten auf und schon hast Du dafür idealerweise die dreifache Zahl an Page Impressions – ohne dass der Erfolg Deines Blogs sich dadurch in irgendeiner Weise verändert hätte.

Setze Dich nicht unter Druck!

Lass‘ Dich von vermeintlich ungünstigen Kennzahlen also nicht verunsichern und erst recht nicht unter Druck setzen. Nutze die Zahlen intelligent, höre aber immer auch auf Dein Bauchgefühl. Denn letztlich muss Bloggen vor allem eines: Spaß machen. Ohne Spaß an der Sache hilft Dir auch der höchste Traffic wenig. Denn Du wirst bald aufgeben, wenn das Bloggen zur Quälerei wird.

Wenn Du also Themenideen hast, bei denen Du weißt, dass sie wenig Traffic bringen: Schreibe trotzdem darüber, wenn sie Dir wichtig sind. Denn die wenigen Leser des Textes werden ihn umso mehr schätzen. Manchmal muss man auf Kennzahlen nämlich auch einfach mal pfeifen.

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  1. Daniel Wom sagte am

    Toller Artikel für Anfänger. Ich leite den gern an meine Kunden weiter, die sich gerade dort reintasten wollen und ich mir nicht den Mund fusselig reden mag 😀 Gut gemacht und gut erklärt. Fürs Professionelle fehlt zwar einiges, aber dafür ist der Artikel ja auch nicht gemacht =)

    Antworten
  2. Ronny Schneider sagte am

    Schöner Artikel.

    Ich muss sagen manchmal sind halt Zahlen nicht Alles. Ein Artikel zu einem aktuellem Thema lässt die Besucherzahlen mal hochschnellen, was nicht passiert wäre wenn das Thema nicht so aktuell ist.

    Außerdem hängt viel davon ab, was man als Webseitenbetreiber dafür tut. Gute Inhalte sind das Wichtigste. Aber nach dem Artikel ist vor dem Artikel. Denn dann geht die Arbeit erst los. Das vergessen gerade Anfänger gern und wundern sich warum die Besucher ausbleiben.

    Den neusten Artikel muss man immer bewerben, aber auch die älteren noch. Ich poste in den sozialen Medien immer den aktuellen Artikel und einen älteren. Mit der Zeit entwickelt man da eine Routine für.

    Wer viele Besucher haben möchte, darf nicht stagnieren, muss immer wieder versuchen neue Wege zu gehen. Und manchmal muss man auch etwas Geld in die Hand nehmen dafür. So ist das Geschäft.

    LG
    Ronny

    Antworten
  3. Reiner Kerner sagte am

    Sehr schön geschrieben! Leider hat man am Anfang ja keine Vergleichszahlen. Man sollte sich wirklich nicht nur auf Zahlen verlassen. Das Schreiben im Blog soll Spaß machen und man soll mit Seele schreiben. Wenn man seinen Blog nicht liebt, so zum Beispiel wie ich meinen Blog einfach aus Freude am Reisen schreiben, kann man sich die Zeit sparen! Da nutzen auch nur bedingt gute Zahlen. Wichtig ist einfach jeden Tag sich selben zu mobilisieren und nicht gleich aufgeben wenn es nicht in 2 Monaten geschaft ist!

    Antworten
    • Andreas Wehry sagte am

      Hallo Reiner,

      vielen Dank für Deine Rückmeldung. Wir freuen uns, dass Dir der Beitrag gefällt. Und ich gebe Dir natürlich Recht: Ein Blog muss vor allem dem Blogger Spaß machen. 🙂 In diesem Sinne: Viel Spaß weiterhin mit Deinem Projekt!

      Viele Grüße
      Michael

      Antworten
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